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2.3 Die Jahre 1766/67: Die Auswanderer von Büdingen

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https://commons.wikimedia.org/wiki/File:B%C3%BCdingen-_-Schloss_0622.jpg

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Büdingen – Sammlungsort für die Reise vieler (hessischer) Kolonisten nach Russland. Warum Büdingen?

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Büdingen ist heute eine Stadt mit etwa 22.000 Einwohnern und liegt im Wetteraukreis in Mittelhessen. An der Geschichte dieser Stadt kann man hervorragend im Kleinen verdeutlichen, welche Zusammenhänge die deutsche Auswanderung nach Russland möglich machten. Im Jahr 1766 startete hier eine der ersten großen Auswanderungswellen. Warum aber wurde gerade diese mittelhessische Stadt für tausende Ausreisewillige zum „Tor nach Russland“?

1 Büdingen

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Stich Büdingens
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Urheber: Simon van den Neuwel

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:B%C3%BCdingen_Stich_Braun-Hogenberg.png?uselang=de

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Eine Stadtansicht von Büdingen aus dem 17. Jahrhundert.

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© Digitale Lernwelten GmbH

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Eine Karte von Hessen. Hier findest du Büdingen und einige andere bekannte Orte.

Blick nach Westen auf Büdingen vom Geotop „Wilder Stein“ am Ostrand der Altstadt
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Urheber: Fährtenleser

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Blick auf das heutige Büdingen.

Auch hessische Grafen werben um Siedler

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Urheber: Roentgen-Museum Neuwied, Stadtarchiv Büdingen, Dr. K.-P. Decker, H. Appel

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ernst_Casimir_Graf_zu_Ysenburg.jpg

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Portrait von Graf Ernst Casimir von Isenburg und Büdingen in Büdingen (1687–1749). Er wollte Zuwanderung nach Büdingen fördern, um die Stadt und das umliegende Land wieder zu bevölkern.

Ende des 17. Jahrhunderts hatte Büdingen mit vielen Problemen zu kämpfen.

Die letzten einhundert Jahre hatten mehrere schwere Schläge für die Stadt gebracht: Die Pest hatte gewütet, ein Großbrand zerstörte einen großen Teil der Gebäude, dann besetzten im Dreißigjährigen Krieg erst schwedische und später kroatische Truppen die Stadt und verwüsteten sie. Von diesen vielen Katastrophen erholte sich Büdingen nur sehr langsam.

Im Jahr 1712 entschied sich der Graf Ernst Casimir von Isenburg und Büdingen in Büdingen, etwas zu ändern: Er wollte die Stadt und das Umland neu besiedeln und die Wirtschaft wieder aufbauen. Dafür brauchte er zunächst Menschen, die ihre eigentliche Heimat verlassen, nach Büdingen ziehen und sich dort niederlassen wollten. Wie Katharina die Große 50 Jahre später – Graf Ernst Casimir lud nach Büdingen ein.

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Eine Karte der vier Teilgrafschaften von Isenburg-Büdingen aus dem Jahr 1790. Hier sind einige der Orte eingezeichnet, die in diesem Abschnitt erwähnt wurden.
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Urheber: Dguendel

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Birstein – Residenz der Isenburger Hauptlinie, beherrschte das grün gefärbte Territorium.

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Urheber: BXXXD

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Wächtersbach – Residenz einer Nebenlinie, beherrschte das violett gefärbte Territorium.

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Urheber: Lumpeseggl

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Meerholz – Residenz einer Nebenlinie, beherrschte das gelb gefärbte Territorium.

2 Der Erfolg bleibt aus

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1749 starb Graf Ernst Casimir I. und sein Sohn Gustav Friedrich wurde Graf von Büdingen. Gustav Friedrich erbte von seinem Vater aber nicht nur den Titel, sondern vor allem eine große Menge Schulden. Ernst Casimirs Investitionen waren größtenteils nicht aufgegangen. Zwar waren zahlreiche Menschen in die Grafschaft Büdingen gezogen, doch der wirtschaftliche Aufschwung war ausgeblieben.

Ernst Casimir hatte also viele Tausend Gulden zur Anwerbung von Siedlern ausgegeben. Die erhofften Einnahmen – Steuern und Abgaben aus florierenden Gehöften und Handwerksbetrieben – blieben aber leider aus. Am Ende stand ein hoher Schuldenberg, den sein Sohn Gustav Friedrich erbte. Und der hatte selbst schon Schulden, weil er als hoher Offizier in der dänischen Armee gedient hatte. Damals war ein hoher Armeerang mit teuren Ausgaben für die eigene Ausrüstung verbunden. 

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Die wichtigsten Ereignisse vor der Auswanderungswelle von 1766.
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Toleranzpatent Büdingen 1712
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https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Offenes_Patent_1.jpg

PD

Im Jahr 1712 ließ Graf Casimir zu Ysenburg und Büdingen ein Toleranzpatent verkünden. Es enthielt sehr weitgehende Zusagen an Siedler, die sich dann auch in der Büdinger Vorstadt niederließen. Ähnliche Patente gab es etwa zur Aufnahme von protestantischen Glaubensflüchtlingen (Hugenotten) auch in anderen deutschen Territorien. Die Zusagen in Büdingen waren sehr weitgehend und bemerkenswert: "Jedermann [sollte] vollkommene Gewissen-Freyheit [erlaubt sein], auch denen, die aus Gewissens-Scrupel gar zu keiner äußerlichen Religion halten." Dazu kamen Freiheiten im Gewerbe- und Bildungsbereich.
Der Zuzug und der Erfolg der Ansiedlungen hielten nicht lange an und damit stellte sich auch kein dauerhafter finanzieller Aufschwung ein. 1753 wurde die Herrnhuter Brüdergemeinde vertrieben und das Toleranzedikt damit praktisch zurückgenommen.

In den folgenden Jahren wurde die finanzielle Situation nicht besser. Dann wurde die Grafschaft auch noch von der Großkrise getroffen, die das ganze Heilige Römische Reich Mitte des 18. Jahrhunderts erfasste: dem Siebenjährigen Krieg.

Zwar waren die Isenburger Lande nicht direkt von Schlachten oder Verwüstung betroffen, finanziell traf sie der Konflikt trotzdem. 1758 musste die Grafschaft Büdingen französische Truppen versorgen. 100.000 Rationen für Kavallerieeinheiten, also Futter für Pferde, lieferten die Büdinger. Die versprochenen Zahlungen der französischen Armee blieben aber aus und die Grafschaft auf ihren Kosten sitzen.

Die Schulden von Graf Gustav Friedrich von Isenburg-Büdingen wuchsen weiter und beliefen sich 1765 auf etwa 840.000 Gulden. Am 12. September 1765 erlies Kaiser Joseph II. als Lehnsherr der Büdinger ein "Zahlungsmoratorium" und setzte eine „Debitkommission“ zur Verwaltung der Schulden ein. Das bedeutete, die Grafschaft wurde zeitweilig von der Zahlung ihrer Schuldzinsen befreit (weil sowieso kein Geld vorhanden war), und musste dafür ihre Finanzen unter die Aufsicht kaiserlicher Beamter stellen. Heute würde man sagen: Die Grafschaft war pleite und bekam einen Konkursverwalter.

3 1765: Das Russlandfieber bricht aus

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Eine verarmte Grafschaft, zu viele Menschen, keine Zukunftsperspektiven – für den Grafen und die Büdinger war die Lage schlecht, für einen anderen waren das hervorragende Arbeitsbedingungen: 1765 kam Johann Facius nach Büdingen und richtete sich sein Büro ein. Seine Aufgabe? Er war Lokator. Das bedeutete, er warb im Auftrag eines Fürsten Menschen an, um sie an einem bestimmten Ort anzusiedeln.

In Facius' Fall waren der beauftragende Fürst die russische Zarin und der Ort die russischen Grenzgebiete. Aber warum bot Büdingen 1765 einem Lokator wie Facius so hervorragende Arbeitsbedingungen?

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Erklärung

Lokatoren

Szene aus dem Heidelberger Sachsenspiegel, die die deutsche Ostsiedlung um 1300 darstellt.
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Urheber: Eike von Repgow (1180–1233)

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sachsenspiegel-Ostsiedlung.jpg

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Ein Lokator (mit Hut) bei der Arbeit, Illustration aus dem 13. Jahrhundert.

Lokatoren gab es im Heiligen Römischen Reich bereits im Mittelalter. Wenn ein Fürst ein Stück Land besiedelt haben wollte, übergab er diese Aufgabe einem Lokator. Der Lokator wurde vom Fürsten bezahlt und ihm wurden die Mittel zur Verfügung gestellt, die Ansiedlung zu organisieren. Die Aufgaben des Lokators waren dann folgende:

  • potenzielle Siedler finden und anwerben
  • die sichere Reise der Siedler zum Ansiedlungsort organisieren
  • das Land am Ansiedlungsort vermessen und den Siedlern zuteilen
  • die Siedler beim Errichten einer dauerhaften Siedlung unterstützen

Für die Errichtung eines Dorfes im Grenzland einer Grafschaft genügte oft ein Lokator, um all diese Aufgaben zu übernehmen. Für das Mammutprojekt der russischen Zarin, tausende Deutsche über eine riesige Entfernung zu schicken, um etliche Siedlungen aufzubauen, waren sehr viele Lokatoren im Einsatz. Einer davon war Johann Facius.

Lukas Epperlein, Digitale Lernwelten

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© Digitale Lernwelten GmbH

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Der Lokator

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© Digitale Lernwelten GmbH

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Der Bauer

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© Digitale Lernwelten GmbH

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Der Graf

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1. Perspektive: Die russischen Lokatoren

Warum lassen die Russen ausgerechnet in Büdingen werben?

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Die Perspektive des Werbers Johann Facius

Eigentlich hatte Johann Facius einen anderen Plan: Er wollte die Stadt Frankfurt am Main zum Ausreisezentrum machen. Doch der Frankfurter Stadtrat wollte nicht, dass Steuerzahler aus der Stadt weggeworben wurden – und ließ Facius aus der Stadt werfen.

Facius brauchte also einen Ausweichort und wurde 50 Kilometer von Frankfurt entfernt fündig. Büdingen war perfekt für den Werber Johann Facius. Die Stadt lag in einer sogenannten „Reichsunmittelbaren Grafschaft“. Die meisten Grafen im Heiligen Römischen Reich unterstanden einem Fürsten, der ihnen Anweisungen geben konnte und dem sie Rechenschaft ablegen mussten. Nicht die Isenburger Grafen, sie waren innerhalb des Reiches unabhängig. Die Grafen unterstanden nur dem Kaiser selbst und hatten dadurch Sonderrechte.

Johann Facius erleichterte das die Arbeit. Er musste nur den jeweiligen Grafen davon überzeugen, dass er im Ort werben durfte. Und ein armer Graf lässt sich sicher leichter überzeugen als ein reicher, mächtiger Herzog oder der Rat einer großen, reichen Stadt.

Facius ist übrigens nicht der einzige, der im Auftrag Russlands für die Auswanderung wirbt. Und in Büdingen ist auch nicht das einzige russische Kommissariat eingerichtet worden. Es ist aber für die erste Auswanderungswelle 1765/66 in Hessen und im Rheinland das bedeutendste.

Daniel Scheuerer, Digitale Lernwelten, auf Grundlage von Decker, Klaus-Peter: Büdingen als Sammelplatz der Auswanderung an die Wolga 1766. Geschichtswerkstatt Büdingen, 2009.

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2. Perspektive: Die Isenburger Grafen

Warum lassen die Isenburger Grafen die Werbung überhaupt zu?

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© Digitale Lernwelten GmbH

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Die Perspektive der Grafen von Büdingen (beispielhaft Graf Gustav Friedrich von Büdingen)

Offiziell gingen die Isenburger Grafen gegen die Werbung vor. Graf Ferdinand Casimir I. von Wächtersbach erließ am 10. Dezember 1765 sogar eine Verordnung „gegen die im Lande herum gehenden Werber“. Die anderen Isenburger Grafen zogen bald mit ähnlichen Erlässen nach. Doch die neuen Regeln richteten sich nur auf den ersten Blick gegen die Werber.

Tatsächlich wurden weder die Werbung noch die Ausreise selbst verboten. Es wurden lediglich genaue Regeln geschaffen, unter welchen Umständen die Untertanen das Land verlassen durften.

Es war ein schwieriger Spagat für die Isenburger Grafen: Einerseits durften sie die Werbung und Auswanderung nicht offen unterstützen. Der Kaiser hätte vielleicht eingreifen können, auf jeden Fall hätten die benachbarten Grafschaften protestiert. Gerade im benachbarten Hanau, das zur Landgrafschaft Hessen-Kassel gehörte, lehnte man die Werbung der Russen strikt ab, denn dort wollte man auf keinen Fall, dass die eigene Bevölkerung über Büdingen gen Russland abgeworben wurde. Auf der anderen Seite wollten die Isenburger die Auswanderung auch nicht verhindern. Sie nützte ihnen.

Die Isenburger Grafen machten aus der Auswanderung ein kleines Geschäftsmodell. Jeder, der nach Russland auswandern wollte, musste schuldenfrei sein und zusätzliche Steuern entrichten, den sogenannten „Zehnten Pfennig“. Wer auswanderte, musste also zehn Prozent seines Vermögens an den Grafen zahlen. Das Geld hierfür kam oft, vor allem wenn der Siedler zu arm oder verschuldet war, aus Johann Facius' Kasse. Also bezahlte die russische Zarin über Facius die Isenburger Grafen, damit diese ihre Untertanen ausreisen ließen.  

Für die Grafen, vor allem für den hochverschuldeten Gustav Friedrich von Büdingen, hatte das gleich mehrere Vorteile: Es brachte etwas Geld in die leeren Kassen und gleichzeitig musste man weniger arme Menschen in der Grafschaft versorgen.

Daniel Scheuerer, Institut für digitales Lernen, auf Grundlage von Decker, Klaus-Peter: Büdingen als Sammelplatz der Auswanderung an die Wolga 1766. Geschichtswerkstatt Büdingen, 2009.

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Quelle

Verfügung des Grafen Ferdinand Casimir von Ysenburg-Wächtersbach

1765 Dezember 20, Wächtersbach

Ferdinand Casimir Graf zu Ysenburg und Büdingen fügen unseren Räthen, Beamten, Bürgermeistern, Schultheißen, Unterthanen und Eingeseßenen hiermit zu wißen.

Nachdem Wir mißfällig vernehmen müßen, daß verschiedene unserer Unterthanen durch sträfliche Überredung einiger im Land herumgehenden Personen in entlegene fremde Länder zu ziehen verleitet worden; Als sehen Wir Uns zu Steuerung dieses in die Länge je mehr und mehr einreißenden Übels, sowohl aus Landes-Väterlicher Liebe, gegen diejenige welche sich bereits dazu entschloßen haben oder noch entschlüßen würden, als auch aus Vorsorge für Unsere durch Ankaufung derer Güther und Wegschleppung des dafür zu zahlenden Geldes zurückbleibenden Unterthanen, welche dadurch zu Entrichtung derer Reichs-, Creyß- und Landes-Beschwerden je länger je untüchtiger werden, hierdurch zu verordnen gemüßiget,

1.) daß der oder diejenige welche sich in unserem Land auf diese Anwerbung und Beredung Unserer Unterhanen zu Verlaßung ihres Vaterlandes und Ziehung in weit entlegende Länder betretten laßen würde, von dem Bürgermeister [...] sogleich in Arrest gezogen und an unsere Ämter zur empfindlichen Strafe an Leib und Guth geliefert werden solle; Gleich wie Wir aber nicht gemeinet sind, jemanden Unserer Unterthanen ihren Abzug zu versagen

[...]

5.) erklären Wir diejenige Unterthanen, welche aus Unserer Grafschaft ziehen, sobald sie dazu von Uns die Erlaubnis werden enthalten haben, hiermit des Genußes derer von ihnen eingehabten Wald-Güther für verlustig und wollen Wir sothane Güter, fals sie nicht zu Wald liegen zu laßen für gut befunden werden wird, an Unsere zurückbleibende Unterthanen [...].

Wächtersbach d[en] 20ten Dec[ember] 1765.

(L. S.) Ferd. Cas. G. z. Ysenburg p.

Graf zu Ysenburg und Büdingen: Gemeint ist hier der Familienname. Ferdinand Casimir ist Herr der Teilgrafschaft Wächtersbach und führt deshalb den vollständigen Titel "Graf zu Ysenburg und Büdingen in Wächtersbach".

Schultheiß: Dorfvorsteher, Dorfbürgermeister.

eingehabten Wald-Güther: Häufig wurden die Wälder des Grafen den Untertanen zur Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt. Hier ist gemeint, dass man diese öffentlichen Wälder nicht mehr nutzen darf.

sothane Güter: solche Güter; gemeint ist hier anderer Besitz, wie Felder. Die durften nicht einfach verkauft werden, sondern gingen zurück an den Grafen, der diese dann an die zurückbleibenden Untertanen verteilt.

Zitiert nach: Klaus-Peter Decker, Die Auswanderung von 1766/67 aus der Grafschaft Ysenburg-Büdingen nach Russland. Geschichtswerkstatt Büdingen, 2015, S. 15 f.

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Darstellung

Wie Graf Gustav Friedrich von Isenburg-Büdingen von der Auswanderung profitierte

Angesichts der Geldknappheit und der auf jeden Heller angewiesenen Kassenführung scheint die These vertretbar, dass die zu erwartenden Mehreinnahmen durch das Abzugsgeld und vor allem die Nachsteuer von 10 Prozent des ausgeführten Vermögens für die Büdinger Regierung durchaus als Anreiz gedient haben könnte, die Auswanderung zu tolerieren. In den Rechnungen heben sich diese Gelder zwar von den Posten des vorhergehenden beziehungsweise folgenden Jahres ab, sind jedoch in der Summe vergleichsweise bescheiden. Bei Gesamteinnahmen der Renterei Büdingen von 7290 Gulden in 1766 machen Nachsteuer plus Abzugsgeld etwas mehr als 11 % aus. Eher als diese einmalige und zudem nicht extraordinäre Einnahmeerhöhung dürfte für die Duldung des Werbebüros der Umstand sprechen, dass Handel und Gewerbe der Stadt Büdingen zumindest einige Monate lang von der Menschenansammlung, genauer den Tagegeldern der Kolonisten, profitierten, was natürlich über Abgaben und Steuern auch den öffentlichen Kassen zugutekam. Dass ein russisches Geldgeschenk auch in die Privatschatulle Gustav Friedrichs floss, kann nur vermutet werden [...].

Renterei: (auch Rentamt oder Rentmeisterei): bezeichnet in den deutschen Territorialstaaten die landesherrliche Finanzverwaltung.
Privatschatulle: bezeichnet die privaten Finanzen eines Herren, von denen die Finanzen des Landes unterschieden wurden.

Gustav Friedrichs: Graf Gustav Friedrich zu Ysenburg und Büdingen (1715–1768), regierte von 1749 bis zu seinem Tode im Jahr 1768.

Klaus-Peter Decker, Die Auswanderung von 1766/67 aus der Grafschaft Ysenburg-Büdingen nach Russland. Soziale und wirtschaftliche Hintergründe anhand ausgewählter Dokumente. Mit einer Namensliste der Emigranten, Büdingen o. J., S. 77.

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3. Perspektive A: Die Auswanderer

Warum wollen die Auswanderer eigentlich weg?

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© Piera Jelinek, Institut für digitales Lernen

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Die Perspektive der Auswanderer

Über allgemeine Gründe zur Auswanderung geht es ausführlich im Kapitel 2.2. Hier ist ein Beispiel aus den Büdinger Aufzeichnungen. Der folgende Text ist ein Bittgesuch des Lehrers Johann Peter Pauli aus Hellstein. Er möchte nach Russland ausreisen und muss seinen Herrn um Erlaubnis bitten.

Deme Hochgebohrnen Reichs-Grafen und Herrn, Herrn Ferdinand Casimir, Grafen zu Ysenburg und Büdingen pp. Meinem Gnädigsten Grafen und Herrn, unterthänigste Vorstellung und Bitte, Mein Johann Peter Pauli Schuldiener in Hellstein.

Hochgebohrner Reichs-Graf, Gnädigster Graf und Herr!

Ew. Hochgräfl. Gnaden geruhigen genädigst Sich in Unterthänigkeit vortragen zu lassen: Was maßen ich entschlossen bin mit nach Rußland zu ziehen, und allda meine Fortun zu suchen; Denn ich bey dem Hellsteiner sehr geringen Schul-Salario unmöglich längerhin subsistiren kann. Dannenhero kündige ich hiermit in dem Namen Gottes meinen bißher geführten Hellsteiner Schul-Dienst auf; Mit unterthänigster Bitte: Ew. Hochgräfl. Gnaden wollen und werden mich so und dergestallten mit dem Ende des Monats Juny dieses 1766sten Jahrs meinen Abzug bewerkstelligen könne.

Verharre übrigens in submissester veneration Hochgebohrner Riechsgraf Ew. Hochgräfl. Gnaden unterthänigst-treugehorsamster Johann Peter Pauli, p.t. Schuldiener dahier in Hellstein.

Schuldiener: Lehrer
Ew.: hier eine Abkürzung für 'Euer'
Fortun: Glück
Schul-Salario: Sein Gehalt als Lehrer
subsistiren: seinen Lebensunterhalt habe
n; hier gemeint: Er kann nicht länger davon leben.
Dannenhero:
deshalb, deswegen
p.t.: pro tempore (lat. noch zur Zeit)

Zitiert nach: Die Auswanderung von 1766/67 aus der Grafschaft Ysenburg-Büdingen nach Russland. Geschichtswerkstatt Büdingen, 2015, S. 51.

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3. Perspektive B: Die Auswanderer

Wirtschaftliche Not der Auswanderungswilligen

Ein Mann namens Ludwig Köhler wurde mit seiner Frau und zwei Kindern im Jahr 1766 in Wächtersbach festgesetzt. Er stand unter Verdacht, sich ohne Erlaubnis den Auswanderungswilligen anschließen zu wollen. In der Befragung gab er lauf Protokoll Folgendes an:

Er habe wiederholend öfters um seine Entlassung nachgesucht und weil er solche nicht erhalten können, die Noth bei ihm in deßen so hoch gestiegen, daß er 8 Tag lang kein Brod in seinem Haus gehabt. Wie er dann um etwas Brod zu kaufen einen Rock von seiner Frau bei Conrad Morkell von Spielberg versetzt habe, so habe er sich endl. genöthigt gesehen, nach Feuerbach zu gehen und sich bei dasigem Rußischen Commissaire engagieren zu lassen und Tage-Geld u. dadurch seinen Unterhalt zu erlangen.

endl.: endlich, schließlich
genöthigt: gezwungen
dasigem: dem dortigen

Klaus-Peter Decker, Die Auswanderung von 1766/67 aus der Grafschaft Ysenburg-Büdingen nach Russland. Soziale und wirtschaftliche Hintergründe anhand ausgewählter Dokumente. Mit einer Namensliste der Emigranten, Büdingen o. J., S. 37.

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Viele Landesfürsten im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation betrachteten – trotz aller Probleme in den deutschen Landen – die Werbeaktivitäten für eine Auswanderung nach Russland sehr kritisch. Dem schloss sich der Regensburger Reichstag an. Mit deutlichen Verboten versuchten die deutschen Herrscher, die Werbungen einzugrenzen oder zu unterbinden.

Die Lokatoren wichen daher aus den großen Städten wie Frankfurt am Main in kleinere Territorien und deren (Residenz-)Städte aus.

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Darstellung

Wie sahen die Büdinger Behörden die Auswanderungswilligen?

Die Behörden prüften die Gesuche um Erteilung einer Genehmigung für die Auswanderung. Dabei zeigte sich, dass die Auswanderung von den regierenden Räten oftmals als Möglichkeit gesehen wurde, sozusagen Dampf vom Kessel zu lassen. Armen und aus irgendwelchen Gründen für unpassend geltenden Menschen wurde die Erlaubnis zur Reise nach Russland sogar gerne gegeben. Man kann das an den Kommentaren sehen, die sich im Archiv zu den Gesuchen erhalten haben. Dort steht dann z. B.:

  • Jemandem wurde „die Emigration nach Russland anbefohlen.“
  • Ein anderer „ist arm und ziehet deswegen mit nach Russland, auch hier sehr wohl entbehrlich.“
  • „Die Stadt kann von seiner Gattung noch viele entbehren.“
  • „Wer nichts hat, der kann nichts geben, er ist der Stadt lästig und dem Wald schädlich.“
  • Und so ist es „das beste Mittel, ihn loszuwerden.“

Zitiert nach: Klaus-Peter Decker, Die Auswanderung von 1766/67 aus der Grafschaft Ysenburg-Büdingen nach Russland. Soziale und wirtschaftliche Hintergründe anhand ausgewählter Dokumente. Mit einer Namensliste der Emigranten, Büdingen o. J., S. 69–70.

4 Die Büdinger Hochzeiten

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Trauregister der Evangelischen Pfarrei I. in Büdingen, das die
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Urheber: Archiv der Evangelischen Pfarrei I. Büdingen, Trauregister für die Jahre 1745ff., S. 82.

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"Russische Colonisten" in einem Trauregister der Evangelischen Kirche Büdingen. Der Text in der Mitte lautet:
"Zu den ordinairen (normalen) jährlichen Copulierten (Heiratenden) kann man rechnen 25 Paar hinzu kommen noch, die nach Russland gegangen u. davon entweder Braut o. Bräutigam aus der Stadt oder aus den hier eingepfarrten Gemeinen (Gemeinden) gewesen 9 Paar
Ganz frembde Russische Kolonisten 366 Paar."

Der Plan von Lokator Johann Facius ging auf. Im Jahr 1766 kamen Hunderte Menschen nach Büdingen. Die Stadt wurde Sammelplatz für Menschen, die nach Russland auswandern wollten.

In Büdingen war in dieser Zeit sehr viel los, die Stadt war übervoll mit Fremden, die sich auf ihre Abreise vorbereiteten. Für viele gehörte zu dieser Vorbereitung, sich noch schnell vor der langen Reise zu verehelichen. Die russische Zarin wollte wachsende Siedlungen in den Kolonien, also erhielten verheiratete Siedler (von denen man sich viele Kinder versprach) ein höheres Tagesgeld für die Reise als alleinstehende. Innerhalb weniger Monate fanden daher 375 Hochzeiten in Büdingen statt. In einigen Wochen gab es jeden Tag gleich mehrere Hochzeitsfeiern. 

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Quelle

Auszug aus dem "Kopulationsbuch" der Büdinger Stadtkirche

Anmerkung: Das ist ein Auszug aus dem sogenannten Kopulationsbuch, also dem Trauregister der evangelischen Büdinger Stadtkirche. Nicht alle hier eingetragenen Paare müssen zwingend später nach Russland ausgewandert sein. Diese große Zahl von Hochzeiten an einem Tag und vor allem die Herkunft der Verheirateten zeigen, dass die Paare extra nach Büdingen gekommen sind. Da in dieser Zeit vor allem Russland-Auswanderer nach Büdingen kamen, ist die Annahme wahrscheinlich, dass diese Paare ebenfalls auswanderten. Die folgenden Listen sind die Hochzeiten von nur zwei Tagen.

7.4.1766

  • Steffen Ros von Hüttengesäs mit Anna Maria Kayserin von der Michelau.
  • Joh. Ulrich Schiffler von Saalfeld mit Anna Cornelia Schmidtin von Hanau.
  • Johannes Larösch der Jüngere von Rosbach aus dem Thüngischen mit Rosina Schaedin, auch daher.
  • Friedrich Jost von Angersbach im Riedeselischen mit Anna Cathar. Stierin von Ilshausen im Darmstädtischen
  • Johann Michael Schipper von Gochsheim mit Magaretha Gailingin von Rheinmünster.
  • Johann Jost Finck von Zell im Darmst. mit Anna Dorothea Seinin von Wahlen.
  • Johann Georg Icks von Romrod mit Anna Barbara Schaefferin von Ehringshausen.
  • Johannes Müller von Mudles im Fuldaischen mit Catharina Grauin von Weisenbach.
  • Pierre Galloy und Anne Elisabeth Wester von Neu-Isenburg.
  • Elias Rübsamen mit Elisabetha Humbertin, beyde aus Grimberg.

8.4.1766

  • Joseph Hildebrand mit Appolonia Kühlewein aus dem Mayntzischen.
  • Mathias Gareis mit Anna Maria Wagnerin.
  • Philip Koch mit A. Maria Schneiderin.
  • Conrad Schneider Ruß. Colon. mit Anna Margarteha Trillerin.
  • Jacob Schott mit Anna Maria Spenglerin.
  • Martin Müller von Wiedermus mit Catharina des Unterthanen Hermann Knausen zu Diebach Tochter.
  • Johann Michael Raab mit Maria Margagertha Michelin.
  • Christoph Guthman weyl. Joh. Guthmanns alhier Ehel. Sohn mit Christinen Elisabethen, weyl. Wilhelm Ludwig Geyers hiesigen Rothgerbers Tochter [Büdingen].
  • Johann Wilhelm Grunenwald von Felda bey Ulrichstein, mit Anna Eliesabetha Schmidtin von Bobenhausen.
  • Johann Jacob Bender von Windhausen mit Anna Juliana Grünin von Merlau.
  • Conrad Wurm von Freyenseen mit Anna Maria Knauin aus Annershausen.

Ros von Hüttengesäs: Der Nachname ist immer kursiv markiert. Das "von" bedeutet "aus". Steffen Ros aus Hüttengesäs hat Anna Maria Kayerin aus Michelau geheiratet.

im Darmstädtischen: Gemeint ist hier die Herrschaft, in der der Ort liegt. Anna Stierin kommt aus dem Ort Ilshausen in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.

Ruß. Colon.: Bei manchen Paaren steht bereits der Vermerk "Rußischer Colonist". Das heißt aber nicht, dass das die einzigen Auswanderer nach Russland sind.

des Unterthanen Hermann Knausen zu Diebach Tochter: Manchmal steht ein Verweis auf die Eltern der Ehegatten dabei.

hiesigen Rothgerbers: Hier steht sogar der Beruf des Vaters der Gattin. Wilhelm Ludwig Geyer ist Vater der Braut und Rothgerber (stellt Leder her) in Büdingen.

Hoffmann, Hermann: Auswanderungen nach Russland im Jahre 1766. In: Mitteilungen der Hess. Familiengeschichtlichen Vereinigung in Darmstadt 1, Jhg. 1927, Heft 4, S. 109–122. Zitiert nach Decker, Klaus-Peter: Büdingen als Sammelplatz der Auswanderung an die Wolga 1766. Geschichtswerkstatt Büdingen, 2009, S. 66.

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Exkurs

Warum die Büdinger Hochzeiten für Historiker so wichtig sind

Die Hochzeiten von Büdingen sind schon eine kuriose Geschichte. Sie ist unterhaltsam, man kann sie gut erzählen. Für Historiker ist der Wert aber ein anderer:

Damit Historiker Geschichten erzählen können, brauchen sie Quellen aus der Zeit. Die wichtige Quelle hier sind die sogenannten „Kopulationsbücher“, die Trauregister. Wie man in „Quelle: Auszug aus dem ‚Kopulationsbuch‘ der Büdinger Stadtkirche“ sehen kann, stehen in diesen Büchern wichtige Informationen.

Was kann man erfahren?

  1. Wie viele Menschen sind ausgewandert? In den Büchern steht nicht die exakte Zahl, wie viele Menschen ausgewandert sind. Das Trauregister hilft aber, eine Schätzung zu treffen. In diesem Fall wurde verglichen, wie viel höher die Zahl der Hochzeiten im Vergleich zu den Vorjahren war. Zusammen mit Informationen aus anderen Quellen können Historiker dann eine plausible Schätzung treffen.
  2. Woher kommen die Auswanderer? In den Trauregistern stehen die Herkunftsorte der Eheleute. Daraus können Historiker schließen, woher die Kolonisten ursprünglich kamen. Diese Information ist wichtig, weil man dann nachforschen kann, warum die Kolonisten auswandern wollten. Viele Kolonisten kamen beispielsweise aus Hessen-Darmstadt, vor allem aus der Region um den Vogelsberg. Man weiß aus anderen Quellen, dass hier große Armut herrschte. Also liegt die Vermutung nahe, dass Armut ein wichtiger Grund war, warum Menschen auswanderten.
  3. Wer wandert aus? Historiker können einzelne Schicksale nachverfolgen und ihre Geschichte nacherzählen. Vielleicht findet man ja einzelne Namen in anderen Quellen? Zum Beispiel in Listen aus Russland oder aus anderen Ämtern in Hessen? Jeder Mensch hat seine eigene persönliche Geschichte. Diese Geschichten können Historikern viel über die Zeit erzählen.
  4. Hochzeiten sind wichtig. Das ist eine Information, die man leicht übersehen kann. Offenbar ist es vielen Kolonisten wichtig, dass sie vor dem Antritt der Reise noch heirateten. An dieser Stelle können Historiker weiterforschen: Warum ist das wichtig oder ist das Zufall? Aus anderen Quellen weiß man zum Beispiel, dass die russischen Lokatoren für Paare, die nach Russland auswandern, besser bezahlt wurden als für Alleinstehende. Daher die Vermutung: Katharina die Große wollte offenbar vor allem Paare einladen. Das müssen Historiker nun mit anderen Quellen vergleichen, um es zu bestätigen.

Eine Quelle kann also schon viele Hinweise geben. Aus diesen Hinweisen formulieren Historiker Annahmen, Vermutungen, Thesen. Diese Thesen versuchen Historiker im nächsten Schritt mit anderen Quellen zu bestätigen. Das funktioniert leider nicht immer, manchmal findet man keine zweite Quelle, häufig widersprechen sich Quellen.

Daniel Scheuerer, Digitale Lernwelten

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Denkmal an die Auswanderer, die im 18. Jahrhundert von Hessen nach Russland gingen.
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Urheber: Oliver Abels (SBT)

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Russlanddeutschen#/media/Datei:Biebrich_Denkmal_Wolgadeutsche.JPG

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Denkmal an die Auswanderer, die im 18. Jahrhundert von Hessen nach Russland gingen (Biebrich).

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Projektvorstellung am 02.07 „AUF DEN SPUREN DER RUSSLANDDEUTSCHEN IN BÜDINGEN – COVER HISTORY AND MEDIA“
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https://vimeo.com/345735171

Jugendgemäße Beschäftigung mit Geschichte: Projekt der DJR Hessen im Jahr 2019 zur Erkundung der Geschichte Büdingens als Sammelplatz für Auswanderer nach Russland. [06.07.2021]
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Vertiefung

Das Heuson-Museum in Büdingen über die Geschichte der Auswanderung

Zur Geschichte der Auswanderung aus Büdingen gab es im Heuson-Museum in Büdingen eine Ausstellung mit weiteren Informationen und Literaturhinweisen. 

5 Zusammenfassung

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Auf dieser Seite ging es um die Frage, warum gerade Büdingen zu einem Zentrum der Ausreise nach Russland wurde.

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Die Grafen Die Lokatoren Die Bevölkerung
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Die Isenburger Grafen regierten eine überbevölkerte und verschuldete Grafschaft. Einen Teil ihrer Untertanen nach Russland auswandern zu lassen, löste diese Probleme teilweise. Der Bevölkerungsdruck ließ nach und die Staatskasse konnte mit Sondersteuern, die von den Ausreisenden erhoben wurden, gefüllt werden.

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Die im Auftrag der russischen Zarin arbeitenden Lokatoren konnten in Büdingen weitgehend ungestört arbeiten. Also wurden hier nicht nur viele Siedler angeworben, Büdingen wurde auch ein großes logistisches Zentrum für die Russlandfahrt. Ausreisewillige aus der Umgebung kamen hierher, um sich den Siedlerzügen anzuschließen.

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Überbevölkerung und Überschuldung sind gute Voraussetzungen für Auswanderung. Das Land wirft nicht genug ab, um alle zu ernähren, der Staat kann nicht investieren, um die Lage zu verbessern. Damals wie heute suchen Menschen in so einer Situation oft ihr Glück in der Fremde.

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